Forschungspreis der Werner Siemens-Stiftung für Prof. Dr. Regina Palkovits und Prof. Dr. Jürgen Klankermayer

21.04.2023
  Forschungspreis von der Werner Siemens-Stiftung © ITMC

„catalaix – Catalysis for a Circular Economy” gehört zu den sechs Finalisten im Wettbewerb um ein neues WSS-Forschungszentrum „Technologien für eine nachhaltige Ressourcennutzung“, die einen WSS-Forschungspreis von jeweils 1 Million Schweizer Franken erhalten. Insgesamt 123 Ideenskizzen von meist exzellenten Forschenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden in dem Ideenwettbewerb um das „Jahrhundertprojekt“ der Werner Siemens-Stiftung (WSS) eingereicht. Basierend auf ihren Ideen werden die Preisträger bis Ende Oktober 2023 ihre detaillierten Konzepte ausarbeiten. Die finale wettbewerbliche Entscheidung wird im Januar 2023 bekanntgegeben. Ausgestattet wird das WSS-Forschungszentrum mit 100 Millionen Schweizer Franken über einen Förderzeitraum von zehn Jahren. Die Werner Siemens-Stiftung initiierte den Wettbewerb anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens.

Verpackungen, Dämmstoffe, Textilien, Düngemittel, Pharmazeutika: Die chemische Industrie produziert eine Vielzahl von Stoffen, die für unser tägliches Leben unverzichtbar sind. Noch immer aber landet ein Großteil dieser Produkte am Ende ihrer Lebenszeit im Abfall. Das catalaix-Team möchte dafür sorgen, dass solche Abfallströme künftig zu wertvollen, wiederverwendbaren Ressourcen werden – aus linearen Wertschöpfungsketten werden so integrierte Kreisläufe. Gelingen soll dies durch die Entwicklung von maßgeschneiderten Katalysatorsystemen und die Integration erneuerbarer Rohstoff- und Energiequellen in den Recyclingprozess. Mit diesem Ansatz können die bisherigen Reststoffe gezielt und flexibel in wertvolle Rohstoffe für die chemische Industrie und damit in neue Produkte umgewandelt werden.

Ein Beispiel eines solchen Wertschöpfungskreislaufs, den das catalaix-Team in einem WSS-Forschungszentrum angehen möchte, ist der Kunststoffmarkt. In den Jahren 2000 bis 2019 wurden gerade einmal 9 Prozent des weltweit produzierten Plastiks rezykliert. Die Idee der Forschenden ist es daher, Kunststoffe durch die Kombination von chemischen, elektrochemischen und mikrobiellen Verfahren in wiederverwendbare Ausgangsstoffe umzuwandeln. Dass dies funktioniert, haben sie bereits für diverse Kunststoffklassen demonstriert.

Die Idee des catalaix-Teams geht über einzelne und isolierte Stoffkreisläufe hinaus. Die Forschenden möchten die Kreislaufwirtschaft nach dem «Open-Loop-Prinzip» weiterentwickeln. Das bedeutet: Die molekularen Bausteine, die als Ausgangsstoffe durch das Recycling entstehen, sind maßschneiderbar und derartig vielseitig einsetzbar, dass sie sich bedarfsorientiert auch in andere Wertschöpfungsketten und Materialkreisläufe einspeisen lassen. Damit soll die Grundlage für eine flexible, mehrdimensionale Kreislaufwirtschaft geschaffen werden, die die nachhaltige Transformation der Chemieindustrie unterstützt.

 

Die Werner Siemens-Stiftung

Die Werner Siemens-Stiftung (Zug, Schweiz) fördert sie seit 2003 herausragende Innovationen und den begabten Nachwuchs in Technik und Naturwissenschaften. Gegründet wurde die Stiftung 1923 von Charlotte von Buxhoeveden und Marie von Graevenitz geb. Siemens, den Töchtern von Carl von Siemens, der mit seinem Bruder Werner von Siemens den späteren Siemens-Konzern aufgebaut hatte. Zu den beiden Gründerinnen traten später drei weitere Frauen aus der Siemens-Familie als Zustifterinnen hinzu. www.wernersiemens-stiftung.ch